ANTIKE FUNDSTATTEN ENTLANG DEN UFERN DER FLSSUE WATSCHA UND PARWENETZKA IN RHODOPIGEBIRGE

05.07.2015 16:23

    Bei den Terrainuntersuchungen der archaologischen Denkmaler auf dem Uferdamm der Fliisse Watscha und Parwenetzka sind im Jahre 1974 8 Festun-gen, 11 Nekropolen und viele Strassen mit Brunnen aus dem Alterturn do-kumentiert worden. 3 km westlich vom Dorf Seltscha befindei sich die Gegend Tschala mit dem sogenannten Goliamo Kale (das bedeutet grosse Festung). Auf alien  Sei-ten der Festung sind hohe Mauern 

Fig. 1. Brunnen aus grosser! Riolithblocken   beini Dorf Seltscha im Rhodopigebirge

befinden sich Hausfundamente. Die nordliche Festungsmauer ist in einer Hohe von 2 bis 3 m, einer Lange von 24 m und einer Breite von 1,50 m erhal-ten, Auf der Oberflache kann man Schacke und grobe Hauskeramik mit Re-liefstreifen sehen. Vor der sudwestlichen Seite der Festung beginnt ein Stein-pf lasterweg, der an einigen Brunnen vorbeifiihrt (Fig. 1). Alle diese Brunnen sind aus grossen Riolithblocken ohne Mortel aufgebaut. Auf dem Terrain sin'1 sie gewolbt. Einige von ihnen sind fur eine bessere Zusammenfugung bis ins Einzelne ausgearbeitet. Auf dem Gebirgskamm, ostlich der Festung, befindet sich eine gut erhaltene Hugelnekropole.

Sudlich der Stadt Batak, in der Nahe der Talsperre „V. Kolaroff", befin­det sich eine grosse thrakische Festung. Die Festungsmauer, die 560 m lang ist, umschliesst eine Flache von 18 000 m2 (Fig. 2). Ein grosser Teil der Festungs­mauer, die ohne Mortelbindung gebaut ist, ist in ihrer urspriinglichen Form gut erhalten. Auf der ostlichen, gut zuganglichen Seite der Festung ist der Eingang vollig erhalten. Innerhalb der Festung fanden sich keine Spuren von Bauten. Auf der Oberflache findet man grobe Hauskeramik.

Die Gegend Manastirischteto ist ein steiler Gipfel, der ein km nordost-lich von der Forsterei Djinewra (sudlich von Batak) liegt. Hier befindet sich auch eine Festung.

Die Festungsmauer ist gut erhalten. Gebaut aus grossen

unbearbeiteten Steinblocken ohne Mortelbindung, sie umschliesst eine Fla-che von zwei Tausend m2 (Fig. 3). Auf dem sudwestlichen Teil der Festung ist der Eingang, der von zwei Mauern mit je 10 m Lange flankiert wird, gut er­halten.

Westlich von der Stadt Dewin befindet sich der Gipfel Tschural. In sei­ner Umgebung wurden 6 Nekropolen, 2 Siedlungen und 2 Festungen dokumen-tiert. Nordlich der Wiese Zigeunergipfel sind auf einer kleinen Erhohung, in der Nahe einer Htigelnekropole die Fundamente einer thrakischen Festungs-anlage erhalten (Fig. 4). Die Nekropolen in der Gegend Razbischteto umfasst 35 Htigel. In der Umgebung finden sich 5 Brunnen, aus Riolithblocken aufge-baut und mit Steinplatten bedeckt.

Die Festung Stutgrad, die auch Studagrad oder nur Stud genannt wird, befindet sich westlich von der noch nicht entzifferten Felsinschrift von Si-towo. Aufgebaut auf einem steilen Gipfel, sie ist von zwei Nebenflussen der Parwenezka umgeben. Die Festungsmauer, gebaut ohne Mortelbindung, ist L^iur auf der zuganglichen Sudseite erhalten, wo sich auch der Eingang befand (Fig. 5). Innerhalb der Festung Stud befinden sich die Fundamente eines gros­sen Gebaudes und sudlich davon eine Nekropole. In der Anlage der Festung entdeckt man Haus- und Baukeramik, Lanzenspitzen und Munzen.

Auf Grund der Angaben einer Siedlungs- und numismatischen Topografie der westlichen Rhodopen, tiber welche die Wissenschaft verfugt(Karte 1, 2, 3), und auf Grund der erhaltenenSteinpflasterwege, Brunnen und Bruckenpfeiler kann man feststellen, dass von Bessapara in das Innere des Rhodopigebirges im Altertum ein Weg gefuhrt hat. Dieser Weg mtisste die folgende Richtung haben: Bessapara (nicht endgultig lokalisiert beim Dorf Sinitewo), die Sied­lungen Kapitan Dimitriewo, Kosarsko, Rosowo, Fotenowo, Seltcha, der Gipfel Tschural, Borino, Zmeitza, Dospat. Hier verbindet sich dieser Weg mit dem, der von Edirne iiber Smolian, nach Gotze Deltschew, fuhrte.

Die hier vorgestellten archaologischen Terrainforschungen sind notwen-dig fur den Anfang zukunftiger archaologischer Ausgrabungen, die uns aus-fuhrlicher tiber die materielle und geistige Kultur der Thraker dieser Ge-biete erzahlen werden.

 

Karte 1. Reste von Siedlungeii und einzelne Funde   entlang den Ufern der Flusse Watscha, Parwenetzka und Tschaj in der Bronzezeit / — Reste von Siedlungen; 2 — einrelne Funde

 

Karte 3. Thrakische Reste von Siedlungen, Festungen, Nekropolen, Minen, Miin zenfunde und Wegen entlang den Ufern der Flusse Watscha, Parwenetzka und Tschaj im Rhodopigebirge in der Romischen Zeit.

 

PULPUDEVA. Semaines philippopolitaines de l'histoire et de la culture thrace. Plovdiv, 4 — 19 octobre 1976

 

BOJIDAR TCHAPAROV (Plovdiv)

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